Herausforderungen meistern: Betriebsstätte Mehnenfeld fördert Menschen mit Behinderung

Lübbecke (LH). Vor 26 Jahren kam Anke Gervelis als Mitarbeiterin zur Lebenshilfe Lübbecke. Im Betreuungsintensiven Arbeitsbereich (BIA) der Betriebsstätte Mehnenfeld in Stemwede-Niedermehnen, die zu den Lübbecker Werkstätten gehört, arbeitet sie mit Menschen, die schwere und/oder mehrfache Behinderungen haben. Sie brauchen besondere Unterstützung, um ihre motorischen und kognitiven Fähigkeiten zu erweitern oder aufrecht zu erhalten. Im BIA-Bereich der Betriebsstätte Mehnenfeld werden aktuell 24 Menschen mit Behinderung beschäftigt.

Anke Gervelis kam 1992 als Erzieherin in die Betriebsstätte Mehnenfeld, die damals erst vier Jahre bestand. „Zuvor hatte ich 12 Jahre im Kinderheim gearbeitet, einschließlich Nachtwachen und Wochenenddiensten“, berichtet Gervelis, „und ich wollte beruflich etwas Neues wagen und auch mehr Zeit für die Familie haben.“ Der Wechsel in den neuen Aufgabenbereich ist ihr geglückt - mit Einsatzbereitschaft, Kreativität und der Unterstützung der Kollegen. Zwei Mitarbeiter haben damals 12 Menschen mit Behinderung betreut. 1995 wurden neue Räume für den BIA-Bereich angebaut, der 2011 um eine zweite Gruppe erweitert wurde. Ein zweiter Gruppenraum,Pflegebad, Snoozelraum und Bällebad erweitern die Entspannungs- und Therapieangebote. Mittlerweile werden 24 Menschen mit Behinderung im BIA-Bereich der Betriebsstätte Mehnenfeld beschäftigt. Fünf Mitarbeiter, darunter auch eine Ergotherapeutin und ein Heilerziehungspfleger sichern die Betreuung.

„In diesen 26 Jahren hat sich für Menschen mit Behinderungen vieles positiv verändert“, ist Gervelis überzeugt. „Sie sind sehr viel präsenter als früher und das Verständnis in der Gesellschaft ist gewachsen. Die Herausforderungen, die sie im Alltag meistern müssen aber sind die gleichen geblieben. „Wir fördern die Menschen, damit sie ihre optimale Leistungsfähigkeit entfalten können und versuchen diese möglichst langfristig zu erhalten“, erklärt Gervelis ihre Aufgabe. „Ganz wichtig ist es, die Menschen zu mobilisieren und so ihre Beweglichkeit zu erhalten“. Arbeit ist ein wichtiger Bestandteil des BIA-Konzeptes, bestätigt Gervelis als sie an einem Arbeitsplatz vorbeikommt. Hier ist Christine Schuler beschäftigt. Sie fädelt Plastikteile auf ein Magazin, das ein Produzent für Kleintierbedarf in der Betriebsstätte Mehnenfeld bestücken lässt. Sie werden zur Produktion von Vogel-Knabberstangen genutzt, die man in den Käfig hängen kann. „Diese Tätigkeit hat für Frau Schuler viele Vorteile: Sie sieht einerseits sofort, was sie geschafft hat, trainiert aber gleichzeitig Koordination und Beweglichkeit.“
An einem anderen Tisch sitzt Gerd-Friedrich Meyrose und schleift Holzfiguren, die am Tag der offenen Tür verkauft werden sollen. „Auch diese vermeintlich einfachen Arbeiten fördern Beweglichkeit, Ausdauer und Konzentration“, erklärt Gervelis, „sie machen unseren Beschäftigten aber auch viel Spaß. Außerdem erleben sie jeden einzelnen Arbeitsschritt, bis hin zum fertigen Produkt, worauf sie dann auch mit Recht Stolz sein können. Sie haben Erfolgserlebnisse und die brauchen sie, um Selbstvertrauen und Selbständigkeit zu entwickeln und zu erhalten.“

Lebenshilfe Lübbecke als Arbeitgeber

Anke Gervelis ist deshalb überzeugt, vor 26 Jahren die richige Entscheidung getroffen zu haben. „Ich arbeite in einem tollen Team, dass sich gegenseitig unterstützt. Ich helfe Menschen dabei, mehr aus ihrem Leben zu machen. Und ich leiste einen Beitrag, der Menschen mit Behinderung auf dem Weg zur Inklusion, der gleichberechtigten Teilhabe, voranzukommen. Daran freue ich mich bis heute und das ist meine wichtigste Motivation.“

Dieser Beitrag ist am 5. Januar 2019 auch in der Lübbecker Kreiszeitung erschienen.

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