Werkstattrat – Stimme mit Gewicht

Mitwirkung der Beschäftigten Säule der Teilhabe

Lübbecke (LH). Eine gute Verkehrsanbindung, Sicherheit am Arbeitsplatz und ein angenehmes Arbeitsumfeld sind für alle Menschen wichtig, auch für die Beschäftigten einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Bei den Lübbecker Werkstätten, einer Tochtergesellschaft der Lebenshilfe Lübbecke, werden viele Entscheidungen in Zusammenarbeit mit dem Werkstattrat und den Gruppenräten, den Interessenvertretern der Beschäftigten getroffen.

 

In den sieben Betriebsstätten in Bünde, Lübbecke und Stemwede werden derzeit mehr als 900 Menschen mit Behinderung beschäftigt, gefördert und betreut. Die Einschränkungen, mit denen diese Menschen leben, sind ganz unterschiedlich. Einige haben psychische Behinderungen, andere geistige, körperliche oder Mehrfachbehinderungen. Ihre Interessen werden durch den Werkstattrat vertreten. Marita Alstede, Erik Bolz, Beate Bujack, Benjamin Estermann, Sascha Flesch, die Vorsitzende Tanja Lohmeier, Judith Redecker, Jürgen Schmidt und Uwe Titkemeier sind Werkstatträte. Damit alle Betriebsstätten im Werkstattrat vertreten sind, gibt es die Beisitzer Sascha Giesel, Andreas Stroede, Anna-Lena Schneider und Sonja Lühmann.  Einmal im Monat kommen sie mit der Geschäftsleitung der Lübbecker Werkstätten zusammen, um über wichtige Themen zu beraten. „In vielen Fragen hat der Werkstattrat ein Mitbestimmungsrecht“, erklärt Christian Lemper, Vorsitzender der Geschäftsleitung. „Wir räumen dem Werkstattrat darüber hinaus aber auch weitere Mitwirkungsrechte ein und sind in vielen Fragen auf die Einschätzung der Vertreter unserer Beschäftigten angewiesen, um für sie angemessene Angebote und Leistungen zu entwickeln.“

 

Jüngste Beispiele, die auch sichtbar sind, sind die renovierten Arbeitsbereiche für Verpackung und Elektromontage in der Betriebsstätte Am Osterbruch. „Wir konnten unsere Wünsche hinsichtlich Gestaltung und Einrichtung der Räume nach der Renovierung geltend machen“, erklärt die Werkstattratsvorsitzende Lohmeier dazu. Neu in der Betriebsstätte Am Osterbruch sind Sicherheitsspiegel in den Kreuzungsbereichen der Verkehrswege, die die Arbeitsbereiche untereinander verbinden und über die Materialien in die Arbeitsbereiche und Fertigprodukte herausgeschafft werden. „Diese Sicherheitsspiegel waren ein ausdrücklicher Wunsch unserer Beschäftigten. Die Spiegel vereinfachen nicht nur den Arbeitsalltag, sie tragen auch viel zum persönlichen Sicherheitsgefühl jedes Einzelnen bei“, betont Lohmeier. Das gleiche gilt für eine neue Rundum-Warnleuchte im Metallbereich. „Viele der Beschäftigten hier tragen Gehörschutz, einige sind gehörlos. Die rote Rundumleuchte ist deshalb das einzige Mittel, das in diesem Arbeitsbereich wahrgenommen wird.“

 

„Im Bereich der Werkstätten für Behinderte Menschen gibt es Beschäftigte und Mitarbeiter“, erklärt Daniel Thielemann der als Bereichsleiter Arbeit für die sieben Betriebsstätten der Lübbecker Werkstätten zuständig ist. Beschäftigte sind alle Menschen mit einer Behinderung, die bei dem Lübbecker Werkstätten Arbeit und Förderung bekommen. Die Mitarbeiter unterstützen die Beschäftigten bei den Arbeitsabläufen, kümmern sich um arbeitsbegleitende Maßnahmen und Therapieangebote und sind zuständig für Organisation und Verwaltung. „Im Mittelpunkt unserer Arbeit stehen daher die Menschen mit Behinderung, für die wir arbeiten“, betont Geschäftsführer Rüdiger Scholz. „Deshalb versuchen wir immer schnelle und vernünftige Lösungen für die Probleme zu finden, die der Werkstattrat an uns heranträgt.“ Die Bushaltestelle Hausstätte 20 ist ein Beispiel dafür. „Die Linie 630 vom ZOB zur Hausstätte wurde nach dem Anbau der STABAK, HS 20 und mit Einzug der Metallabteilung eingerichtet. Der Bus 630 fuhr auf dem Rückweg an der Haltestelle Schlachthof vorbei, durfte aber nicht anhalten, weil die Haltestelle nicht mit im Fahrplan stand“, berichtet Lohmeier. „Aus diesem Grund mussten die Beschäftigten eine dreiviertel Stunde am ZOB warten, um mit dem nächsten Bus nach Hause zu fahren. Der Werkstattrat hatte angeregt, dass die Haltestelle Schlachthof mit in den Fahrplan der MKB mit aufgenommen wird. Dadurch bleibt ihnen diese Wartezeit jetzt erspart.“

Gehört wird der Werkstattrat auch bei Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen. So wurde bei der Erweiterung der Betriebsstätte Hunnebrock auf Wunsch der Beschäftigten die Akustik im Speisesaal verbessert. In der Betriebsstätte Mehnenfeld sind die Veränderungen noch weitreichender: „Der gesamte Innenbereich wurde renoviert,“ berichtet Einrichtungsleiter Oliver Rawetzki. „Alles ist heller und freundlicher geworden. Die Arbeitsbereiche haben eine komplett neue und wesentlich angenehmere LED-Beleuchtung bekommen. Außerdem konnten wir den Betreuungsintensiven Arbeitsbereich vergrößern und haben einen neuen Snoozel-Raum.“ Heller und moderner wurde auch der Speisesaal in der Betriebsstätte ReTec, außerdem wurden die Arbeitsbereiche umgestaltet und der Außenbereich für die Pausengestaltung neu angelegt – einschließlich Karpfenteich. „Wir konnten bei allen Projekten mitreden“, berichtet Gruppenratsmitglied und Beisitzer im Werkstattrat, Andreas Stroede. „Ich finde das gut. Wir werden ernstgenommen und können was bewegen.“

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