“Die Aufnehmer” feiern 22-jähriges Jubiläum

„Lasst mich eines vorwegnehmen: Ich bin einfach nur gerührt und stolz auf euch. Ihr seid die tollsten Menschen der Welt!“ Mit diesen emotionalen Worten begrüßte Medienpädagogin Anja Schweppe-Rahe, von der Medienwerkstatt Minden-Lübbecke, am 02. März die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der inklusiven Radiogruppe der Lebenshilfe Lübbecke „Die Aufnehmer“. Grund für das Zusammentreffen in der Betriebsstätte „Am Osterbruch“ war das 22-jährige Jubiläum der Gruppe. „Die Aufnehmer“ sind die älteste Radiogruppe von Menschen mit und ohne Behinderung in Nordrhein-Westfalen.

Bereits seit über zwei Jahrzehnten treffen sich „Die Aufnehmer“ einmal in der Woche zur Redaktionssitzung, um ihre neueste Sendung zu planen, die im Bürgerfunk bei Radio Westfalica ausgestrahlt wird. Zunächst wird ein Thema gesucht, dann ein Konzept erstellt. Anschließend werden O-Töne gesammelt, Wortbeiträge geschrieben und die Musik zusammengestellt. Produziert wird die Sendung im Studio der Medienwerkstatt oder in der Betriebsstätte „Am Osterbruch“. An allen Produktionsschritten sind die Menschen mit und ohne Behinderungen gemeinsam und gleichberechtigt beteiligt.

 

Erste Sendung im August 2001

Angefangen hat alles mit der Idee von Michael Dräger, der im Sozialdienst in der Betriebsstätte „Am Osterbruch“ arbeitet. Er ist damals zu Anja Schweppe-Rahe in die Medienwerkstatt Minden-Lübbecke gegangen und hat einfach mal nachgefragt, ob Menschen mit Behinderung auch Radio machen dürfen. Mit Anja Schweppe-Rahe traf er genau die richtige Ansprechpartnerin und schon wurde die Idee in die Tat umgesetzt und die erste Sendung im August 2001 ausgestrahlt -  allerdings damals noch unter dem Namen „Radio Maikäfer“. „Das kam daher, dass es im Gründungsmonat so viele Maikäfer gab und dann in der Gruppe beschlossen wurde, sich dementsprechend zu benennen“, erzählt Anja Schweppe-Rahe fröhlich. Erst seit 2012 sind die Radiomacherinnen und Radiomacher als "Die Aufnehmer" unterwegs.

Die inklusive Radiogruppe ist ein fester Bestandteil der Arbeitsbegleitenden Maßnahmen in der Betriebsstätte „Am Osterbruch“, in der jeder und jede Beschäftigte teilnehmen darf.

 

Von einer BlaMa-Livesendung bis zur Sommersendung im Winter

Beim gemeinsamen Frühstück wurde über die schönsten Projekte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer gesprochen. Mit dabei waren unter anderem eine Urlaubssommersendung mitten im Winter, diverse Hörspiele, ein gemeinsamer Ausflug nach Schnathorst zum Konzert von Samuel Koch mit anschließendem Interview, der Tag der offenen Tür an der Werkstatt „Am Osterbruch“ mit einer „Free Hugs“-Aktion, das Spiel „Wahrheit oder Lüge“ in der Lübbecker Innenstadt, eine Livesendung auf dem Blasheimer Markt oder Pizza essen mit Knigge-Trainerin Birte Steinkamp. Auch ihre neueste Sendung über das Thema „Gewalt in der Lebenshilfe“ zeigt, dass die Gruppe auch vor kritischen Themen nicht zurückschreckt. Im Gegenteil: „Die Aufnehmer“ haken knallhart nach und wollen Antworten.

Allein diese scheinbar unendliche Vielfalt an Projekten zeigt, wie kreativ und professionell „Die Aufnehmer“ arbeiten und dass sie noch längst nicht daran gedacht haben, das Mikrofon an die Seite zu legen: „Wir wollen natürlich 30 werden und weiterhin auf die Menschen zugehen“, ist sich die gesamte Gruppe einig.

 

Zum 22-jährigen Jubiläum haben sich alle ehemaligen und aktiven Teilnehmerinnen und Teilnehmer der „Aufnehmer“ in der Betriebsstätte „Am Osterbruch“ zu einem gemeinsamen Frühstück getroffen: Michael Finke, Jens Rose, Betriebsleiter Swen Kamm, Madlen Grothe, Karin von der Ahe, Hajo Hitzemann, Michael Dräger, Anja Schweppe-Rahe, Sozialdienstmitarbeiter Maik Sasse (hintere Reihe v.l.n.r.), Miriam Karl, Bianca Utech, Tim Hölscher, Kristina Hüsemann, Beate Bujack, Ingrid Schaak, Guido Spilker und Marion Finke (vordere Reihe v.l.n.r.).

Gründungsmitglieder waren damals Michael Dräger, Hajo Hitzemann, Jens Rose, Ingrid Schaak, Heiko Quellhorst und Anja-Schweppe Rahe.

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